Horrorhamster: Ebernau 2 (German Edition) by Regina Mars

Horrorhamster: Ebernau 2 (German Edition) by Regina Mars

Autor:Regina Mars [Mars, Regina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-09-16T22:00:00+00:00


Sie verbrachten den ganzen Tag im Park, fachsimpelten über die möglichen Tricks, die man mit dem Autostapel ausprobieren konnte, und probierten alles aus, was ging. Es war so voll, dass sie die Strecke nur ein paar Mal abfahren konnten. Aber da die anderen auch nicht mehr schafften, würde es genügen. Mittags aßen sie Currywurst und Pommes an einem kleinen Stand. Flo konnte nicht wegsehen, als Marc sich rote Sauce von den Lippen leckte. Er verlebte den Tag in einer Mischung aus Scham und verzweifelter Erregung. Er war einen Monat lang nicht gekommen und dann war er bei Paul nicht gekommen und heute Morgen nicht und langsam, aber sicher, verwandelte er sich in eine rasende Bestie.

Nur mit Mühe unterdrückte er den Impuls, Marc beim Ablecken der Sauce behilflich zu sein, oder in einer der Umkleiden zu verschwinden und sich endlich den Orgasmus zu verschaffen, den er seit einem Monat herbeisehnte. Aber er wusste einfach, dass er dabei an Marc denken würde und nicht an Paul. Dass sein Traum wieder erwachen würde und das wäre Verrat. Das wäre einfach falsch.

Paul, dachte er. Ruf endlich an. Bitte. Du musst dich nicht einmal entschuldigen, ich verzeihe dir auch so. Lass mich nicht zum Betrüger werden, nicht mal in Gedanken. Oder zu einem ekelhaften Lustmolch.

Nachher würden sie duschen. Die Duschen bestanden aus offenen Kabinen und im Vorraum würden sie eh alle nackt sein und wenn er nur daran dachte, dass Marc sich eventuell in einem Umkreis von tausend Kilometern von ihm umziehen würde, begann er, zu sabbern.

Du peinlicher Ekelbär, dachte er. Das reicht. Wenn Paul bis heute Abend nicht anruft, dann rufe ich an. So geht das nicht weiter.

Mittlerweile saß ihre Gruppe am Rand der Strecke und ruhte sich aus. Marc war in ein Gespräch mit Jetpack vertieft und Flo hatte Zeit, seinen Gedanken nachzuhängen. Sein Handy brummte und lenkte ihn ab. Erleichtert zog er es aus der Jackentasche und hätte es fast wieder fallen gelassen, als er sah, wer der Anrufer war.

Paul.

Hastig erhob er sich und entfernte sich von der Gruppe. Niemand sah auf. Niemand außer Marc, der ihm einen kurzen, verwunderten Blick zuwarf.

Erst, als er sicher war, dass keiner ihn hören konnte, nahm Flo ab.

»Na endlich«, murrte Paul. »Hast du dich beruhigt?«

»Was?« Flo stolperte. »Äh, ja. Ja, hab ich. Ich …«

»Was ist los, Flöhchen? Du klingst, als wärst du total durch den Wind.«

»Ich musste nur kurz von den anderen weg«, flüsterte er, obwohl er nun wirklich weit genug entfernt war. Mit aller Kraft versuchte er, sich zu sammeln. »Sorry. Warum rufst du an?«

»Na, wegen der Sache mit dem Foto.« Paul räusperte sich. »Vielleicht war es ein wenig hart. Ich meine, ich habe nichts Schlimmeres getan als er, aber allein auf Marc Winters Level zu sinken … Ich hätte mehr Selbstrespekt haben sollen.«

»So schlimm ist er gar nicht«, sagte Flo.

Paul lachte. »Na klar. Seid ihr etwa Freunde? Jetzt, wo ihr euch so schön abgeschlabbert habt?«

»Wir hätten uns nicht abgeschlabbert, wenn du das nicht gewollt hättest«, zischte Flo. Mist. Er rieb sich über die Augen. »Tut mir leid.



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